NORMALISE: Nicht-pharmazeutische Interventionen und Analyse des sozialen Kontextes für sichere (Groß-)Veranstaltungen
Durch die Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-CoV-2 ist die Durchführung von Veranstaltungen kaum möglich. Das ist aus gesamtgesellschaftlicher Sicht nicht wünschenswert, denn Events als soziale Settings erfüllen wichtige gesellschaftliche Funktionen: Sie ermöglichen sozialen Austausch, kulturelle Innovation, politische Partizipation und sorgen für sozial-psychologische Entlastung. Doch trotz der wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung von Events ist ein überzeugendes Konzept zur Wiedereröffnung noch nicht gefunden. Dies liegt auch an den wechselwirkenden sozialen, technischen und organisatorischen Komponenten, die Events schon vor der SARS-CoV-2-Pandemie in der Planung und Durchführung komplex machten. Bislang findet sich allerdings kein wissenschaftlich anerkanntes Schema zur Bewertung von Konzepten zur Wiedereröffnung von Veranstaltungen, an dem sich Veranstalter, Behörden und Veranstaltungsdienstleister fundiert orientieren könnten.
Projektziel
NORMALISE zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen und konzentriert sich sowohl auf die Sicherheit der Gäste als auch auf den Arbeitsschutz im Kontext von Veranstaltungen. Um die Fähigkeit zur fundierten Bewertung von Maßnahmen zur Infektionsprävention im komplexen sozio-technischen Veranstaltungskontext zu verbessern, wird ein Mixed-Methods-Design eingesetzt: Basierend auf Literaturrecherche und Experteninterviews werden in einem ersten Schritt nicht-pharmazeutische Interventionen (NPIs) für eine sichere Wiedereröffnung von Veranstaltungen identifiziert. In einem zweiten Schritt werden diese NPIs auf Akzeptanz, Umsetzbarkeit und Effektivität überprüft. Eine repräsentative Online-Befragung der Bevölkerung soll die Akzeptanz der veranstaltungsbezogenen NPIs ermitteln. Die Umsetzbarkeit und Effektivität im Veranstaltungskontext wird in Workshops mit Stakeholdern, die beruflich mit Veranstaltungen befasst sind, evaluiert.
NORMALISE wird mit wissenschaftlichen und praxistauglichen Resultaten darauf hinwirken, das komplexe sozio-technische Setting „Veranstaltung“ und dessen wichtige soziale und kulturelle Funktionen wieder zu ermöglichen. Als wissenschaftliches Ergebnis wird eine zeitliche und soziale Systematisierung zur Identifizierung von Erklärungsmustern für organisationale Entscheidungen im Kontext von (pandemischen) Krisen vorgenommen.
Darüber hinaus wird ein mehrdimensionales Schema zur Bewertung der Akzeptanz, Umsetzbarkeit und Effektivität von NPIs zur veranstaltungsbezogenen Infektionsprävention entwickelt. Dieses Schema dient als wissenschaftlich fundierte Grundlage für die sozial, technisch und organisational eingebettete Implementierung der NPIs in das sozio-technische Setting “Veranstaltung“.
Das Projekt baut auf Forschungsarbeiten des Lehrstuhls in zwei transdisziplinären Forschungsprojekten zum Themenfeld Veranstaltungssicherheit auf.
Publikationen
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Weitere Informationen
Kontakt
Dr. Patricia Schütte
Förderung
Das Projekt wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 466313334.